Dieser Beitrag hier entsteht aus einem perfekten Beispiel dafür, wie Human Design unsere Beziehungen erleichtern kann.
Es ist Sonntag, draussen sind 32 Grad und ich sitze hier und schreibe, während mein Freund neben mir auf der Couch liegt und sich YouTube Videos anschaut.
Früher hätte ich wahrscheinlich nicht viel aus dieser Situation mitnehmen können oder wäre frustriert gewesen, weil "so nichts läuft". Und weil es ja Sonntag ist und wir zusammen hier sind (wir sind gerade sogar zusammen in einem Mini-Urlaub), hätte ich mir wahrscheinlich nicht erlaubt, mich mitten am Tag an mein MacBook zu setzen und zu arbeiten, denn am Sonntag ist Ruhetag, oder?
Nope. Jeder Tag ist ein Tag, um seine individuelle Energie zu entfalten. In meiner Welt auf jeden Fall.
Durch mein Human Design Wissen schaue ich diese Situation gerade mit purer Liebe an, DENN: Wir sind beide unterschiedlich designed und leben das in diesem Moment so richtig aus.
Mein Blick fällt hier speziell auf unsere Variablen, die komplett in unterschiedliche Richtungen zeigen.
Die Variablen sind die Pfeile rund um den Kopfbereich im Human Design Chart: (Im Beispiel unten sind es keine visuellen Pfeile, sondern "Rs" und "Ls")
Die Variablen im Human Design zeigen eine noch viel tiefere Ebene auf, die uns Dinge offenbart wie z.B. die korrekte Umgebung oder die korrekte Ernährung und einiges mehr.
Die Umgebung ist das, was in diesem Beispiel gerade sehr spannend ist.
Der "Umgebungs-Pfeil" ist der Pfeil unten links. In meinem Fall "L", also links. Ein linker Pfeil an dieser Stelle bedeutet in erster Linie einmal, dass ich eine Umgebung brauche, in der ich aktiv sein kann. Mein Freund hingegen hat diese Variable auf "R" gestellt, sie zeigt nach rechts. Das bedeutet, dass er ein Umfeld braucht, in dem er passiv sein und sich zurücklehnen kann. Er ist der "Beobachter" und ich die "Beobachtete".
Es würde hier also überhaupt keinen Sinn machen, wenn er sich in diesem Moment zwingen würde, aktiv zu sein, obwohl er lieber entspannt zurückgelehnt seinen Nachmittag verbringen möchte. Und es würde genauso wenig Sinn ergeben, wenn ich mich zwingen würde, nichts zu tun, obwohl meine Energie gerade aktiv sein möchte.
An dieser Stelle ist mir eins sehr wichtig zu erwähnen: Das bedeutet natürlich nicht, dass Menschen wie ich niemals zur Ruhe kommen und nichts tun. Und auch nicht, dass Menschen mit seiner Variable niemals aktiv sind. Es ist lediglich ein Anhaltspunkt, der uns mehr in das Umfeld führen kann, das für uns individuell passt.
Human Design und Beziehungen
Das hier ist ein ganz kleiner Teil unserer Charts, der spannend ist im Zusammenleben. Ich persönlich bin unfassbar dankbar für das Verständnis, das Human Design allgemein bringt im Zusammenleben.
Wir alle sind unterschiedlich und haben unterschiedliche Bedürfnisse. In unserem Alltag versuchen die meisten trotzdem, einen Weg zu finden, der für alle passt. Und das führt vor allem in engen Beziehungen früher oder später zu Disharmonie und Unstimmigkeiten.
Beginnen wir, einander wirklich als das Wesen zu betrachten, das wir sind, dann können wir einander auf einer viel verständnisvolleren Ebene begegnen und sogar von der Verschiedenheit profitieren.
Die grössten Streitpunkte in Beziehungen sind nämlich meistens basierend auf Kleinigkeiten, die mit der Zeit so sehr nerven, dass sie gross werden.
Human Design in Beziehungen: definierte & undefinierte Kehle in der Partnerschaft
In meinem letzten Beziehungsreading z.B. konnte ein grosser Knackpunkt überwunden werden, einfach nur weil die beiden Partner ihre jeweiligen Charts sehen und verstehen konnten. Das Thema da war, dass sie eine definierte Kehle hatte und er eine undefinierte. Sie hatte überhaupt keine Probleme, sich mitzuteilen und Dinge anzusprechen, während er sehr still war und von selbst nicht viel redete. Ganz oft fühlte sie sich dadurch verzweifelt, weil "sie ihm immer alles zur Nase rausziehen muss" und er fühlte sich gestresst und unter Druck gesetzt, sich mitteilen zu müssen, obwohl er gar nicht wusste, was er denn überhaupt erzählen solle.
Durch die Offenbarung ihrer unterschiedlich definierten Kehle konnten die zwei gemeinsam Wege finden, um eine schönere Kommunikation zu haben. Alleine das Verständnis für den anderen hat sofort dafür gesorgt, dass kein Widerstand mehr herrschte, sondern sich eine neue Spielwiese zeigte, auf der sie gemeinsam experimentieren konnten.
Human Design in Beziehungen: fokussierte vs. ganzheitliche Sichtweise
Ein weiteres spannendes Beispiel ist die Sichtweise. Auch diese können wir im Human Design Chart aus den Variablen rauslesen. Es ist der Pfeil unten rechts.
Zeigt der Pfeil nach links, dann hat dieser Mensch eine fokussierte Sichtweise. Er sieht das, worauf er gerade seinen Fokus legt und was ihn interessiert/ihm wichtig erscheint.
Zeigt der Pfeil nach rechts, dann hat dieser Menschen eine ganzheitliche Sichtweise. Er sieht weniger Details, dafür hat er immer einen Blick auf das Ganze.
Diese Verschiedenheit könnte so schön kombiniert werden, oder? Jemand hat das Auge fürs Detail, während der andere Part das grosse Ganze überblickt.
In der Realität sieht das meist jedoch etwas anders aus.
Beziehungsbeispiel: Sie hat die ganzheitliche Sichtweise und hat deshalb in der gemeinsamen Wohnung immer auch die ganze Wohnung im Blick. Für sie ist es selbstverständlich, dass auf dem Weg in der Küche noch kurz dies und das weggeräumt wird, wenn Dinge da stehen, die z.B. in den Geschirrspüler gehören. Und weil es für sie so selbstverständlich ist, erwartet sie das auch von ihrem Partner und regt sich regelmässig darüber auf, dass er nicht sieht, dass der Müll zum Wegbringen vor der Tür stand oder die Küche nicht schon beim Kochen nebenbei aufgeräumt wird.
Wenn hier jedoch beide einmal verstehen, dass der andere tatsächlich anderes wahrnimmt und das auch nicht einfach mal so ändern kann, dann entsteht automatisch eine harmonischere Dynamik.
Mein Partner und ich haben übrigens auch diese gegenteilige Sichtweise. Ich habe die ganzheitliche, er die detaillierte. Mit meinem Wissen bedeutet das, dass ich nicht von ihm erwarte, dass er unsere Wohnung gleich sieht wie ich und umgekehrt. Ich bin tatsächlich auf natürliche Art und Weise bei uns fürs Ganzheitliche "zuständig", während er detailliertere Dinge macht, die ich nicht einmal sehen würde. Das bedeutet, dass ich die Dinge erledige, die mir in meinem Flow ins Auge fallen und die gemacht werden dürfen, damit ich mich wohlfühle. Wäsche waschen, wenn der Korb voll ist, den Tisch abräumen, wenn zu viel draufsteht, meinen Schreibtisch umorganisieren, wenn etwas mein Auge stört. Und umgekehrt komme ich manchmal nach Hause und mein Partner erzählt mir, dass er die Kaffeemaschine auseinandergenommen und tiefengereinigt hat oder dass er irgendwas entkalkt hat oder den Boden gefühlt poliert hat.
Wenn wir einmal drin sind im Human Design Experiment, dann gibt es kein gegenseitiges Beweisen mehr und auch keine blöden Streitereien um Dinge, die nicht sein müssten.
Es geht nicht darum, wer mehr oder weniger macht. Es geht um eine gesunde Symbiose, die für beide Seiten passt. Und dafür braucht es übrigens kein Human Design Studium. Meistens reicht ein Reading, um die grössten Unstimmigkeiten aufzulösen und da mehr Verständnis zu schaffen.
Ein weiterer Grund für Human Design in Beziehungen
Ok, zugegeben bräuchte es für diesen Punkt kein Human Design. Und doch ist es oft die Zutat, die eine neue Art des Bewusstseins und der Achtsamkeit ins Leben bringt. Was ich sagen will:
Ich bin der festen Überzeugung, dass viele Beziehungen ihren Glanz verlieren, weil die Menschen darin vergessen, ihr Gegenüber für seine Individualität zu schätzen und davon fasziniert zu sein. Viele Menschen sind anfangs hin und weg, bis sie dann der Alltag einholt und alles scheinbar immer gleich ist. Das liegt daran, dass wir alle dazu neigen, unsere Mitmenschen in eine Schublade zu packen und aufhören zu sehen, wie er/sie sich im Laufe der Zeit verändert und wächst. Wir hören auf Neues zu sehen oder nehmen einander sogar den Platz für individuelle Entfaltung/Veränderung weg.
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