Das Handy klingelt, die Push-Nachrichten sprengen den Sperrbildschirm und das Mailpostfach explodiert. Immer sieht man alles sofort und will so schnell wie möglich für alle Leute da sein. So war das bei mir auf jeden Fall bis vor Kurzem. Viele Leute erwarten sogar, dass man einfach immer antwortet. Aber wieso ist das so?

Früher wurden Briefe verschickt, die erst am nächsten Tag oder noch später ankamen. Die Antwort erreichte einen dann weitere Tage (eher Wochen) später. So war das einfach.

Aber heute, wo die Kommunikation so einfach ist, wird sie schwer gemacht und brennt uns regelrecht aus. Nicht aber nur die Nachrichten, sondern auch die Arbeit. Es kann einfach so unglaublich viel erledigt werden, wenn man den Bildschirm mal entsperrt.

Der Stress der digitalen Zeit

Lange Zeit habe ich gar nicht realisiert, was für ein Stress das alles eigentlich ist. Da ich wirklich liebe, was ich mache, dachte ich, dass ich davon gar nicht gestresst werden kann. Aber mal ehrlich: Auch hier macht die Dosis das Gift. Irgendwann ist das Glas auch mal voll. Egal wie sehr man es auch lieben mag. Stell dir mal vor, ein geliebter Mensch würde dich den ganzen Tag lang umarmen. Irgendwann wäre auch das nicht mehr schön.

Ich bin bei meinen Kunden irgendwie bekannt dafür, dass ich unglaublich schnell bin. Dass ich schnell und gut abliefern kann und nicht erst eine Woche brauche, bis ich überhaupt antworte. Das Ganze hat mir irgendwann das Gefühl gegeben, dass ich nur gut genug bin, wenn ich so schnell bleibe oder noch schneller werde.

Irgendwann konnte ich mir deswegen auch keine Zeit mehr nehmen, um Neues zu lernen und besser zu werden. Die Qualität zu verbessern. Weil in der Zeit, in der ich lerne, kann ich nicht abliefern. Deshalb stand das immer hinten an. Das gleiche mit dem Postfach. Wenn ich Leuten mal nicht sofort geantwortet habe, dachte ich, dass sie mich jetzt austauschen und zu jemand anderem gehen. Mir war nicht bewusst, dass wahrscheinlich alle anderen auch nicht immer SOFORT erreichbar sind und alles erledigen.

Mit der Zeit konnte ich einfach nichts mehr geniessen sondern habe nur noch Tasks abgearbeitet. OBWOHL mir das doch eigentlich Spass gemacht hat. Wenn aber alles nur noch auf Zeit geht, geht der Spass dabei komplett verloren.

Sammy C, Stress, Digitale Welt, immer erreichbar sein

Krank wegen Stress?

Dass Stress einen enormen Einfluss auf die Gesundheit hat, wissen wir mittlerweile glaube ich alle. Aber Stress hat viele Gesichter.

Nicht nur der „offensichtliche“ Stress, wenn wir Gas geben müssen und mit etwas nicht mehr nachkommen, ist Stress. Ich glaube sogar, dass der Stress in unserem Kopf der schlimmste ist. Oft hatte ich schon Stress am Morgen direkt nach dem Aufstehen, weil ich schon irgendwie Angst hatte, was auf mich wieder in den Postfächern wartet. Verrückt eigentlich.

Ich mache fast jeden Morgen Yoga. Meistens mit den Videos von „Yoga with Adriene“. Deshalb mache ich erstmal meinen Computer an, um ein Video zu suchen, das mich an diesem Tag anspricht. Oft habe ich es aber nicht geschafft, einfach nur das zu machen, sondern habe zuerst mal meine Mails angeschaut, um zu sehen, was auf mich wartet. Ab da hatte ich den Kopf schon nicht mehr frei, um einfach friedlich in den Tag zu starten, sondern hatte ständig die Tasks im Kopf, die ich danach anpacken wollte.

Meine ToDo Listen wurden ebenfalls immer länger. Und ich war nicht einmal zufrieden, wenn ich alle Punkte geschafft habe, sondern erst, wenn ich MEHR geschafft habe, als ich mir vorgenommen habe.

Und all das hat mich mit der Zeit krank gemacht. Mittlerweile bin ich mir ziemlich sicher, dass ich genau deshalb so oft von meinem Körper gezwungen wurde, herunterzufahren. Ich wurde krank, damit ich endlich mal abschalte und mich hinlege. Einfach mal 12 Stunden schlafe und im Bett bleibe.

Raus aus dem Teufelskreis

Irgendwie ist das Ganze wie eine Abhängigkeit von irgendwas. Wie ein Alkoholiker, der immer mehr davon braucht. So brauchte ich immer mehr Arbeit, die ich immer schneller erledigen konnte, um mich gut genug zu fühlen.

Irgendwann war auch das auch mal fertig. Zum Glück. Seit einigen Wochen muss ich sagen, habe ich einen extrem gesunden Alltag und viel Ruhe. Trotzdem schaffe ich immer noch meine „Arbeit“, die ich mittlerweile aber wieder als Spass und Freude sehe.

Anfangs musste ich mir sogar „vornehmen“, mindestens einen Task auf der Liste NICHT zu schaffen. Um zu merken, dass die Welt nicht untergeht. Ich habe mich jedesmal dafür belohnt, wenn ich weniger gemacht habe, als ich mir vorgenommen habe. Ich habe trotzdem nie was zu spät abgeliefert, aber Tasks einfach mal nach hinten verschoben, wenn es sich sowieso schon anbot. Und es hat so sehr geholfen!

Ausserdem plane ich mir jetzt seit einigen Wochen „freie Tage“ ein, an denen ich einfach nichts geplant habe. An denen ich einfach dem „Flow“ nachgehe und mich treiben lasse.

Seit ich diese Balance im Leben habe, macht alles wieder so unglaublich viel Spass und Freude. Das Licht und die Leichtigkeit sind wieder zurück. Das kleine Kind in mir ist wieder aufgewacht.

Genau so fühlt es sich an.

Und es war so einfach, diese Balance zu finden. Die Veränderungen sind minimal – aber sie müssen gemacht werden.

In der heutigen Welt ist es so unglaublich wichtig, eine gewisse Stille im Leben zu haben. Die Welt ist laut genug. Wir brauchen diesen Ausgleich.

Wie gehst du mit diesem Stress um? Hast du eine gute Balance im Leben?

Ich würde mich sehr freuen, in den Kommentaren von dir zu lesen. <3


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